Jagdliches

Juli 2021 – Spurlaut Artikel in „Der Dachshund“

Im Juli 2021 erschien der Artikel  „Spurlaut- Was ist eigentlich der Spurlaut und wie bringe ich meinen Hund zur Spurlautprüfung?“ im „Dachshund“. Geschrieben wurde er von unseren Vorständen, Nina Sommer und Lena Witte. Vielen Dank dafür und Ihnen viel Spaß beim Lesen.

Spurlaut- Was ist eigentlich der Spurlaut und wie bringe ich meinen Hund zur Spurlautprüfung?

Heute geht es um das Thema Spurlaut. Eine Veranlagung, die die meisten Teckel in sich tragen. Der Spurlaut ist nicht nur aus jagdlicher Sicht eine wünschenswerte Eigenschaft, sondern auch eine Voraussetzung für gewisse jagdliche Prüfungen und kann entscheidend für die Zuchtzulassung sein. Wie alle angeborenen Veranlagungen kann man den Spurlaut fördern. In meinem Artikel möchte Ich Ihnen erläutern wie wichtig eine vernünftige Einarbeitung des Teckels zur Spurlautprüfung ist. Denn auch wenn der Dackel diese Veranlagung in sich trägt, ist das Bestehen der Prüfung kein Selbstläufer. Der Dackel soll schließlich nicht einfach laut bellend über den Acker rennen oder unkontrolliert über die Wiese preschen und ab und an einen Ton von sich geben (Waidlaut), sondern verstehen was er da tut.

Damit sind wir beim Spurlaut angelangt. Der Spurlaut ist wohl die durch Erfahrung und Erlerntem am wenigsten beeinflussbare Anlage eines Jagdhundes. Entweder er ist Spurlaut oder er ist es nicht. Bei sehr vielen Hunden ist dies sehr spezifisch und kann mit keiner anderen Lautäußerung verwechselt werden. Es ist nicht ganz einfach, dies zu beschreiben. Aber es tönt wie ein sehr hohes, japsendes Staccato, das zudem schneller wird, je näher der Hund dem Wild ist. Oft ist dieses Staccato am schnellsten und höchsten, wenn der Hund gerade Wild gefunden hat – man nennt das in der Jägersprache „Stechen“. Danach, mit zunehmender Distanz zwischen dem flüchtenden Wild und dem Hund „beruhigt“ sich dies und wird weniger heftig. Nicht alle Dackel zeigen dieses hohe „Staccato“, es gibt auch solche, bei denen dieser Spurlaut eher der „normalen“, tieferen Lautgebung entspricht, aber auch hier ist er unverkennbar. Sehr viele Dackel sind bereits mit 5-6 Monaten Spurlaut, es kann aber auch später entwickeln. Manchmal muss man dann etwas Geduld haben und bis zur nächsten Jagdperiode warten.

Hier ein kurzer Überblick, bevor es an das Üben geht, wie eine Spurlautprüfung abläuft. Bei der Prüfung werden die Hundeführer/Innen mit ihren Hunden zunächst versammelt und die Papiere sowie die Chipnummern überprüft – dieser Vorgang ist bei allen Prüfungen gleich. Die Hunde, die noch keine Schussfestigkeit absolviert haben, werden anschließend sofort geprüft.

Die Startreihenfolge der Hundeführer wird per Losverfahren ausgelost. Man begibt sich ins Prüfungsgelände, wo Hundeführer – die Hunde an kurzer Leine – „Schlachtenbummler“, Richter, Prüfungsleiter und Organisatoren der Prüfung auf einer Linie aufgestellt werden. Dann beginnt das Treiben. „Steht“ ein Hase auf, teilt der Prüfungsleiter den Hasen einem Prüfling zu. Der Hund wird an die „Sasse“ – der Ort, an dem der Hase lag – gebracht und dort geschnallt. Der Hund soll dabei den Hasen nicht gesehen haben, sondern allein mit Hilfe der Nase arbeiten.

Die Richter bewerten dann die Arbeit des Hundes. Beachtet werden die Nasenarbeit, der Spurlaut, der Spurwillen und die Spursicherheit. Der Hund muss der Hasenspur mindestens 100m folgen. Er muss dabei ständig Spurlaut und ausreichend weit zu hören sein. Er soll, wenn er von der Spur abgekommen ist, durch mehrmaliges Bogenschlagen versuchen, die Spur wiederaufzunehmen. Gut ist auch, wenn der Spurlaut aufhört, sobald der Hund die Hasenspur verloren hat und wieder laut wird, sobald er sie wieder aufnimmt.

Je weiter der Hund Spurlaut jagt, je besser er die einmal verlorene Spur wiederfindet und je sicherer er die Spur hält, desto besser wird das Prüfungsergebnis sein. Es werden bei bestandener Prüfung I.Preis, II.Preis und III.Preis vergeben. Ist die Arbeit am ersten Hasen nicht ausreichend, so kann ein zweiter Hase zugeteilt werden, sofern der Hasenbestand entsprechend dicht ist. In Ausnahmefällen kann auch noch ein dritter Hase zugeteilt werden, dann ist jedoch ein I.Preis nicht mehr möglich.

Beginnen wir mit den Grundlagen: Der Grundgehorsam. Besonders der Rückruf sollte einigermaßen sitzen – auch beim Dackel. „Ja, ich weiß,“ werden Sie als Leser denken und leicht mit den Augen rollen. Ein kurzer Blick zum Dackel, festgestellt, dass er entscheidet wann er zurückkommt und die neue Selbstnotiz an den imaginären Kühlschrank geklebt: Rückruf auffrischen! Oder den Dackel nur rufen, wenn er sowieso schon kommt. Warum sollte der Rückruf sitzen? Hat der Dackel seine Arbeit gezeigt und ist auf dem Rückweg, wäre es schön wenn er in Sichtweite ist, Sie ihn Rufen und er auf dem direkten Weg zu Ihnen kommt. So wird verhindert, dass ein neuer Hase hochgemacht wird und die Prüfung weiterhin zügig voran Schreiten kann.

Doch zurück zum Üben. Ich als Halter und möglicherweise Neuling muss selbst erstmal das Fluchtverhalten des Hasen kennen. Frei nach dem Motto: Sehen und verstehen. So geht es dem Dackel auch. Beim ersten Heranführen ist es entsprechend sinnvoll dem Dackel zu zeigen worum es eigentlich geht. Der Hase.

Was benötige ich zum Üben?

1. Gutes Wetter! Bitte nicht bei trockenem Boden und 25°C Außentemperatur. Ein feuchter Boden, gerne mit Morgentau oder nach einem regnerischen Tag abends, wenn sich die Hasen trocken laufen, eignet sich am besten. So hat der Hund optimale Voraussetzungen um die Spur zu finden, da sich bei diesen Wetterbedingungen der Duft des Hasen gut und auch lange am Boden hält.

2. Eine Signalhalsung und ein langes dünnes Seil, Feldleine, Ablaufleine oder was der gut ausgestattete Jäger sonst so hat. Das Seil oder die Feldleine sollte so am Hund befestigt werden, dass ein Ablaufen der Leine (Seil) ohne großes Ruckeln vom Hund genommen werden kann. Ich persönlich nehme daher gerne ein dünnes Seil, welches ich durch die Signalhalsung ziehe und beide Enden in der Hand halte, sodass ich im Fall X nur ein Ende los lassen muss, um den Hund frei zu lassen. Das Schnallen soll den Hund schließlich in seinem Vorwärtstrieb nicht unterbrechen. Grade am Anfang kann eine Unterbrechung des Triebes z.B. durch Hantieren am Halsband zum Abbruch der Arbeit führen.

Sollte nun der perfekte Hase gefunden sein, geht die Reise los und zwar zügig. Es ist ganz wichtig, dass Sie selbst dabei ruhig bleiben und Ihren Hund nicht verunsichern, tragen Sie Ihren treuen Begleiter auf dem Arm und nähren Sie sich langsam dem Hasen. Halten Sie Ihren Dackel so, dass er den Hasen eräugen kann, sprintet der Hase los achten Sie darauf, dass Ihr Hund den Hasen im Auge behält und Sie sich die Hasenspur merken. Ihr Hund befindet sich immer noch bei Ihnen auf dem Arm auch wenn es jetzt schwer ist ihn zu halten. Rennen Sie, und ich meine Rennen, auf der Spur des Hasen, lassen Sie Ihren Dackel auf die Spur (GANZ WICHTIG!!!! Am Riemen, Seil) und laufen Sie mit Ihrem Hund die Spur nach. Wichtig: Sie überholen Ihren Hund nicht, er soll den Geruch der Spur mit dem sichtigen Hasen in Verbindung bringen, wenn Ihr Hund langsamer wird werden auch Sie langsamer. Der erste Hase ist Höchstleistung für Sie und Ihren Hund. Sollte Ihr Hund jetzt am Riemen schon laut geworden sein, lassen Sie das Seil langsam durchlaufen und lassen Sie Ihren Hund die Spur arbeiten soweit ihn seine kurzen Beinchen tragen. Sie bleiben wie festgewurzelt stehen und warten bis Waldi wieder zurückkehrt von seiner Arbeit. Kommt er in Sicht, gehen Sie ihm langsam entgegen rufen ihn, wenn Sie ihn wiederhaben, loben Sie Ihren Dackel was das Zeug hält.

Ich sehe das Fragezeichen in Ihren Augen: „Was, wenn er nicht Laut wird oder er die Spur gar nicht findet?“ Dann suchen Sie nochmal einen Hasen und Üben dieses Prinzip genau gleich noch einmal und wenn es heute nicht klappt, dann vielleicht in 2 Tagen. Sie müssen Ihrem Hund Zeit geben. Sollten Sie das Gefühl haben, er versteht nicht worum es geht, dann ziehen Sie eine Schleppe mit einem toten Hasen und setzten ihn an, damit er versteht seine Nase zu benutzen. Kommt der Laut nicht am Riemen, aber der Drang nach vorne, dann lassen Sie ihn frei. Es kann gut sein, dass der Laut kommt, wenn er sich „warm gelaufen hat“. Sollte dieser Ablauf nun mit dem sichtigen Hasen geklappt haben, kommt die eigentliche Übung!

Sie begeben sich wieder auf die Such nach einem Hasen, den Dackel wieder auf dem Arm tragend, nur dieses Mal schaut Ihr Dackel nach hinten, entgegen Ihrer Laufrichtung und ihre gewählte Ablaufleine bleibt zu Hause. Die Signalhalsung ist jedoch am Hund. Sie machen den Hasen hoch, warten bis er außer Sicht ist, prägen sich die Laufrichtung des Hasen ein, setzen Ihren Hund frei auf die Spur und lassen Waldi arbeiten. Wichtig: den Hund nie in die Sasse (Liegeplatz des Hasen) ansetzen immer auf der Fluchtspur des Hasen. Nun sollte er das Verhalten zeigen, dass auf der Prüfung erwünscht ist (siehe in meinem Artikel weiter oben). Auch hier kann es sein, dass dies nicht beim ersten Mal klappt, nicht verzagen einfach diese Übung ein paar Mal wiederholen und dann wird es schon klappen.

Dieser Ablauf hat sich nach meiner Erfahrung bewährt und sofern der Dackel Spurlaut ist, auch immer zum Bestehen einer Prüfung geführt. Bekanntermaßen führen viele Wege zum gleichen Ziel. Dieses ist meiner. Ich hoffe ich konnte Ihnen einen Einblick gewähren und einen kleinen Leitfaden an die Handgeben wie Sie Ihren Teckel zur Spurlautprüfung einarbeiten.

Bleiben Sie gesund!

Nina Sommer, Lena Witte DTK Nordheide